Die Geschichte
Im Mai 1920 wurde die erste Baugenossenschaft in Luxemburg gegründet. Sie nannte sich „Le Progrès“ und kaufte wenige Wochen nach ihrer Gründung mit staatlicher Unterstützung Bauland im Val-St.-Croix in der Stadt Luxemburg. Um Mitglieder zu werben, schaltete sie regelmäßig Anzeigen in verschiedenen Zeitungen.
Ein Jahrhundert später erlebt das Modell der Wohngenossenschaften in vielen Städten Europas eine Renaissance. Und auch in Luxemburg sind die Voraussetzungen für die Entstehung von Wohngenossenschaften endlich da: Mit den „Aides à la pierre“ können gemeinnützige Genossenschaften auf eine großzügige Subvention zurückgreifen. Dank AGORA können sie sich um zwei Grundstücke im neuen Stadtteil „Belval Sud“ bewerben. Mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wohnungsbau und Raumplanung und in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Céline Zimmer lädt das LUCA zur Ausstellung „Our New Housing - An Invitation to Cooperate“ ein, in der unter anderem über Wohngenossenschaften informiert wird. In Workshops sollen die Teilnehmer*innen mehr über die Gründung und Planung von Genossenschaften lernen. Für Genossenschaften in Luxemburg ist derzeit ein historischer Moment, denn (fast) alles, was sie brauchen, ist vorhanden - Bauland, finanzielle Unterstützung, Beratung. Aber da sich Genossenschaften nicht von alleine gründen, fehlt noch eine letzte Sache: Ihr, die „Future Member“.
Damit verschiedene Menschen, die sich in einer Genossenschaft engagieren wollen, zusammenkommen können, ohne sich vorher zu kennen, wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Anders als "Le Progrès" vor mehr als einem Jahrhundert setzt es nicht auf Zeitungsannoncen, sondern auf eine zeitgemäße Methode: eine digitale Plattform, auf der sich die "Future Members" vernetzen können, um die ersten genossenschaftlichen Wohnprojekte in Luxemburg aufzubauen.
© Publicité 2 Page 4. in: arme Teufel, 17. Jg., nº 719 (05.06.1920), p. 4 [Digitized by the National Library of Luxembourg, https://persist.lu/ark:70795/b6wr9p/pages/4/articles/DTL137]
Die Ausstellung
Our New Housing – An Invitation to Cooperate
14.März-07.Juni 2025
@ LUCA (Luxembourg Center for Architecture)
Mit Unterstützung des Ministeriums für Wohnungsbau und Raumentwicklung und in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Céline Zimmer zeigt das LUCA die Ausstellung „Our New Housing – An Invitation to Cooperate“. Sie informiert über das Modell der Wohngenossenschaften, das in Luxemburg kaum verbreitet und erprobt ist, und ermutigt die Besucher*innen, sich aktiv an der Gründung von Genossenschaften zu beteiligen. Private Führungen können ab einer Anzahl von 5 Personen angefragt werden. <br/> Teil dieser Ausstellung sind auch die „For Future Members Only“-Workshops. Hier lernen die Teilnehmer*innen mehr über die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen die Genossenschaften mit sich bringen. Die Gruppen werden sich gemeinsam ein Konzept für ihre Genossenschaft überlegen und anschließend gemeinsam ihr Wohnprojekt planen.
Mehr Informationen zur AusstellungAnmeldung für die WorkshopsDie Umsetzung
Finanzierung: Œuvre Nationale, Fonds stART-up
Programmierung:HMT Engineering SARL
Visuelle Identität und Design:Exutoire
Idee, Konzeption, Texte: Céline Zimmer
Diese Plattform wurde durch den Fonds stART-up des „Œuvre Nationale“ finanziert. Als öffentliche Einrichtung unterstützt das Œuvre Projekte, die dem Gemeinwohl in Luxemburg dienen. Der Fonds stART-up richtet sich an junge Künstler*innen, Kreative und Kulturschaffende unter 36 Jahren, die einen Bezug zu Luxemburg haben. Mit einer Förderung von bis zu 25.000 Euro pro Projekt ermöglicht er ihnen, ein Projekt zu realisieren, das für ihre berufliche Entwicklung von besonderer Bedeutung ist. Für die Plattform „For Future Members Only“ wurden Céline Zimmer 24.890 Euro bewilligt. So wurden diese Mittel verwendet:
Mehr Informationen zum Fond stART-upDie Autorin
Céline Zimmer ist Architektin und Forscherin. Sie wuchs in Bettemburg auf und besuchte dort die Grundschule „Schoul am Duerf“ und anschließend das Gymnasium „Lycée Aline Mayrisch“ in Luxemburg-Stadt. Sie studierte Architektur in Trier und Hamburg. Nach ihrem Studium in Deutschland kehrte sie nach Luxemburg zurück und promovierte an der Universität Luxemburg. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie, wie ein dritter Wohnungssektor die Wohnungsversorgung in Luxemburg beeinflussen könnte und welche Alternativen sich als Prototypen für diesen zusätzlichen Sektor in Luxemburg besonders eignen. Die Wohnmodelle des dritten Wohnungssektors sind privat initiiert und werden von den Bewohner*innen mitverwaltet, unterscheiden sich aber vom bestehenden privaten Sektor dadurch, dass sie der Allgemeinheit zugute kommen sollen und der Spekulation entzogen sind, also gemeinnützig und dekommodifiziert sind. Das bedeutet, dass keine Gewinnabsichten verfolgt werden und die Wohnungen nicht Teil des freien Marktes sind. Hier steht die eigentliche Funktion der Wohnung als Zuhause im Mittelpunkt. Es geht nicht nur darum, sich selbst mit gutem und bezahlbarem Wohnraum zu versorgen, sondern auch darum, diesen Wohnraum zu vermehren, um ihn zukünftigen Wohnungssuchenden zur Verfügung stellen zu können. Als ein für den gesetzlichen, wohnpolitischen und kulturellen Kontext Luxemburgs besonders geeignetes Wohnmodell stellte sich im Rahmen dieser Recherche die Wohngenossenschaft heraus. Dieses Modell hat in einigen Ländern (wie z.B. der Schweiz) eine lange Tradition und wird derzeit in vielen europäischen Städten wieder intensiv diskutiert. Céline Zimmer hat sich nach ihrer Promotion mit der Aufklärung über Genossenschaften und deren Auswirkungen auf die vorherrschende Wohnungsnot beschäftigt und damit das Modell landesweit zu kommunizieren. Im Februar 2024 gründete sie zusammen mit Florian Hertweck das Architekturbüro Less Yellow .
Publications (selection):
2023, University of Luxembourg
2025, Housing, Micropolitics, and Pedagogies: Designing and Practicing Collectivity
2024, d'Lëtzebuerger Land
2024, Architecture + Real Estate
2022, Forum for politics, society and culture in Luxembourg
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Nach der Zustimmung erhaltet ihr beide eine E-Mail mit euren Kontaktdaten. Jetzt könnt ihr euch austauschen und mit der Planung eurer Genossenschaft starten.
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